Schulische sowie berufliche Ausbildung sind integrative Schritte in die Gesellschaft. Sie sind wichtige Bausteine bei der Entwicklung des eigenen Selbstverständnisses und Selbstwertgefühls. Sie sollten aus diesen Gründen jedem Menschen, soweit möglich, gewährt werden. Nicht jedem unserer Mädchen gelingt der Besuch einer Regelschule auf Anhieb. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe und meistens liegt es nicht an mangelnder grundsätzlicher Leistungsfähigkeit, sondern an Kraft kostenden Entwicklungsaufgaben auf anderen Feldern.

Damit sie in der Zeit, in der sie auch stark in anderen Bereichen kämpfen müssen, nicht abgehängt und zusätzlich frustriert werden, fangen wir diese Lücke durch unsere hofinterne Schule auf. Ziel ist es dabei immer, einen gelungenen Wiedereinstieg in das allgemeine Schul- und Ausbildungssystem zu finden.

Wir arbeiten unterstützend mit den umliegenden Schulen und Betrieben zusammen. Das Team begleitet die Mädchen in Schule, Praktika und Ausbildung. Wir haben Verständnis dafür, dass nicht immer alles klappt, was man sich vorgenommen hat. Es gehört zu unseren Aufgaben, auch das Umfeld der Mädchen zu sensibilisieren, damit es Verständnis aufbringen kann. Wir machen Mut zu neuen Anläufen. Ziel ist letztlich immer ein gelungener Integrationsprozess.

Die einrichtungsinterne Beschulung (nicht im Tagespflegesatz enthalten) findet im engen Austausch mit den Betreuern statt. So ist es möglich, sehr genau auf die individuellen Lernvoraussetzungen, die bei den Mädchen von Tag zu Tag schwanken, einzugehen. Gute Phasen können somit intensiver genutzt und Frustrationserlebnisse in schlechten Phasen vermieden werden.

Im Vordergrund steht das Bestreben, Mut zu machen, Erfolgserlebnisse zu vermitteln und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen.

Die Mädchen sollen Bildung nicht nur zweckorientiert im Hinblick auf den Schulabschluss, sondern auch als Erweiterung ihres Horizontes erleben.

In diesem Sinne sollen sie motiviert werden, das Weltgeschehen aktiv mit zu verfolgen: Zeitungen und Bücher lesen, Nachrichten schauen und gezielt Informationen sammeln, die mit den Erzieherinnen und der Lehrerin nachbereitet werden. Einer Welt gegenüber zu stehen, die man versteht, verschafft Sicherheit und fördert die emotionale Stabilität.
In Beschulungsmaßnahmen außerhalb der Einrichtung sind die Mädchen oftmals intellektuell unter-, dagegen emotional aber überfordert, wodurch sie trotzt ihrer intellektuellen Fähigkeiten nicht selten scheitern. Dieses führt zu erheblichen Irritationen bezüglich des Selbstwertgefühls. Da der Aufbau des Gefühls für die eigene Wertigkeit zentraler Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit ist, stellt die interne Beschulung hierfür einen fundamentalen Baustein dar.

Da das Ziel die gelungene und nachhaltige Wiedereingliederung in das Regelschulsystem ist, orientieren wir den Unterricht an den Lehrplänen des Landes Schleswig-Holsteins.

Im Sinne der nachhaltigen Arbeit ist eine enge Begleitung auch nach der Wiedereingliederung sinnvoll. Ist-Zustände und Wünsche werden mit den Mädchen reflektiert und Letztere auf Umsetzbarkeit geprüft. Ziele werden gesucht und formuliert und in konkrete Pläne umgewandelt. Zur Umsetzung dieser Pläne wird praktische Hilfe angeboten.